26.04.2024

Aus der Forschung: Bewertung der Arthrodese bei Hallux rigidus

Aus der Forschung: Bewertung der Arthrodese bei Hallux rigidus

Gemeinsam mehr für die Orthopädie in Deutschland bewegen. Das ist der Anspruch der KINIOS-Allianz. Ein entscheidender Aspekt neben der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden ist die ständige und kritische Evaluation etablierter medizinischer Verfahren. Der Grundstein dafür: eine Zusammenarbeit, bei der jeder Experte und jede Expertin die eigene Perspektive und Erfahrung einbringt und so eine facettenreiche Beleuchtung der Behandlungsmethode ermöglicht.

Eine Forschungsgemeinschaft mit Ärzten der KINIOS-Allianz hat auf diese Weise die Wirksamkeit der Arthrodese im Großzehengrundgelenk (GZGG) wissenschaftlich bewertet, einem Verfahren, bei dem das betroffene Gelenk versteift wird, um die Schmerzen zu reduzieren. Das Resultat der Bewertung: Verglichen mit anderen Operationsverfahren, bietet die Arthrodese ähnliche oder sogar bessere Ergebnisse. Dies legen mehrere Studien, die auf verschiedenen Evidenzleveln basieren, nahe, so die Forscher.

An der Untersuchung beteiligt waren unter anderem Spezialisten der KINIOS-Allianz – darunter Prof. Dr. med. Kiriakos Daniilidis, Dr. med. Heiko Durst und Dr. med. Ulrich Graeff vom OTC | REGENSBURG sowie Dr. med. Daiwei Yao der Fachärzte Rhein-Main – in Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Annastift Hannover, Prof. Dr. med. Christina Stukenborg-Colsman (1) und PD Dr. med. Christian Plaaß (1), sowie PD Dr. med. Matthias Lerch (2), PD Dr. med. Sarah Ettinger (3) und Prof. Dr. med. Leif Claaßen (4).

Seit der ersten wissenschaftlichen Beschreibung der Arthrose im Großzehengrundgelenk (auch MTP-I-Gelenk) Ende des 19. Jahrhunderts hat sich das Verständnis dieser Erkrankung erheblich erweitert. Klinisch dominiert eine deutliche Beeinträchtigung des Laufverhaltens, was den Alltag erheblich erschwert, sei es beim Sport oder einfach beim Spazierengehen mit dem Hund.

Trotz der Vielzahl therapeutischer Optionen, die im Laufe der medizinischen Entwicklung entstanden sind, behält die Arthrodese des Großzehengrundgelenks ihren wichtigen Stellenwert in der Behandlung des Hallux rigidus. Allerdings sollte sie erst in Betracht gezogen werden, nachdem konservative Maßnahmen erschöpft wurden. Denn bei der Arthrodese geht es in erster Linie um die Wiedererlangung eines schmerzfreien Alltags, weniger um die Verbesserung der Funktion. Beim Hallux valgus ist die Arthrodese nach erfolglosen Resektionsplastiken und Korrekturen bereits als Salvage-Methode etabliert, und auch bei fortgeschrittenem Hallux rigidus gilt sie als Goldstandard und sicheres Operationsverfahren.

Die Zusammenarbeit innerhalb der KINIOS-Allianz und mit anderen Spezialisten zeigt, wie kollektive Expertise und Erfahrungsaustausch die Grundlage für eine gründliche Untersuchung und Bewertung medizinischer Verfahren bilden können, um so die bestmögliche Versorgung von Betroffenen zu erzielen.

#GemeinsamMehrBewegen

(1) DIAKOVERE Annastift Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH)
(2) Krankenhaus Wittmund
(3) Pius-Hospital, Oldenburg
(4) orthoprofis/rückenprofis Hannover und Hildesheim